Hier ist Nachhaltigkeit Zuhause
Schon seit 1880 steht in Louisenthal eine Papierfabrik, in der damals noch „normales“ Papier hergestellt wurde. Heute würde wahrscheinlich niemand eine Fabrik an diesem Standort bauen – mitten im Trinkwassereinzugsgebiet der Stadt München. Für uns ist das: ein Standortvorteil. Weil wir von Anfang an gezwungen waren, Umweltschutz und Nachhaltigkeit in unsere Arbeitsprozesse einzubeziehen. Wir unterliegen natürlich den strengen europäischen Umweltschutzregeln, und tragen unseren Teil zur deutschen Energiewende bei. Und beim Gewässerschutz folgen wir den wahrscheinlich strengsten Regeln weltweit. Diese Herausforderungen nehmen wir gerne an – und gehen oft noch über das vom Gesetzgeber geforderte hinaus.
Flüssiges Gold
Wir nutzen es, um Strom zu erzeugen, um die Fabrik zu kühlen, und die Papierproduktion selbst benötigt natürlich auch große Mengen davon. Gleichzeitig bedeutet unsere Lage im Trinkwassereinzugsgebiet der Stadt München, dass wir damit besonders sensibel umgehen müssen. Deshalb haben wir 2010 eine biologische Kläranlage installiert, in der Bakterien das Prozesswasser reinigen. In einer nachgeschalteten Membranfiltration werden die Bakterien abgetrennt und zurückgeführt. Das gereinigte Wasser wird in der Produktion wiederverwendet. Dadurch konnten wir unseren Wasserbedarf für die Produktion um 40 Prozent reduzieren – von 1.600 m3 / Tag auf 900 m3 / Tag. Seit 2017 lassen wir freiwillig mehr Wasser in der Mangfall als gesetzlich vorgeschrieben – mit 1.000 l/s statt vorher 350 l/s Restwassermenge. Zu guter Letzt haben wir in den letzten Jahren zwei Fischtreppen installiert, mit denen Fische unsere Wehre umgehen und damit ungehinderter als bisher die Mangfall bevölkern können.
Nutzen was schon da ist
Wir heizen und kühlen effizient und nachhaltig
Die Papierherstellung braucht nicht nur Strom, sondern auch Wärme. Diese erzeugen wir vor Ort in unserem Dampfkraftwerk, durch die Verbrennung von Erdgas. Erst 2018 haben wir unseren Gasbrenner erneuert. Der CO2- und Stickstoffausstoß des neuen Brenners liegt nicht nur weit unter den Grenzwerten der aktuellen Richtlinie des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG). Selbst deren neueste, noch strengere Fassung, die demnächst verabschiedet werden soll, unterbieten wir spielend. Und erzeugen dank Kraft-WärmeKopplung quasi nebenbei noch Strom (siehe oben). Wo so viel Wärme gebraucht wird, ist auch die Kühlung entscheidend: Damit das Papier seine gewünschten Eigenschaften behält, sind unsere Produktionsräume das ganze Jahr über klimatisiert. Von November bis April passiert das rein passiv, durch Wasser aus der Mangfall. Dadurch sparen wir seit 2009 etwa 1,5 Gigawattstunden Strom pro Jahr – was etwa 600 Tonnen CO2 entspricht. Und in den ganz kalten Monaten, wenn wir Räume beheizen müssen, nutzen wir dafür die Abwärme aus der Produktion – wodurch seit 2013 pro Jahr weitere 2.000 Tonnen CO2-Äquivalent einsparen.
Das Werk Königstein arbeitet aktuell an einer Machbarkeitsstudie zum Thema „Energetische Verwertung von Produktionsabfällen“ wie beispielsweise geschreddertes Papier, Abfälle, Druckabfälle, Holzpaletten und ähnliche Materialien. Dies geschieht in Kooperation mit dem Werk Leipzig, da beide Werke auf Grund der räumlichen Nähe Synergieeffekte nutzen möchten. Zudem wird auch die Abfallmenge aus dem Werk Gmund als mögliche, weitere Quelle ins Kalkül gezogen.
Gemeinsam mit einer Beratungsfirma wird nun ermittelt, ob eine solche energetische Nutzung genehmigungsfähig und wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar ist. Die Machbarkeitsstudie betrachtet hierzu die entsprechenden gesetzlichen Vorgaben und Genehmigungsvorschriften. Darüber hinaus wird geprüft, wie eine solche Anlage dimensioniert werden müsste. Aus diesen Kennzahlen wird sich im Laufe der nächsten Monate ergeben, ob ein solches Projekt für die Region und den Standort möglich wäre und ob eine weitere Projektstudie mit detaillierterem Projektfokus sinnvoll erscheint.
Wie sauber soll unser Geld sein?
Wer viel verbraucht kann viel mehr sparen
Wir investieren in weniger
So ehrlich müssen wir sein: die Herstellung von Banknotensubstrat und Sicherheitsfolien ist ohne viel Strom, Wärme und Wasser unmöglich. Am Standort Louisenthal verbrauchen wir so viel Strom wie 16.000 Einfamilienhäuser. Das bedeutet aber auch: es gibt jede Menge Einsparpotential, das wir umsetzen können und wollen. Deshalb haben wir in den letzten 15 Jahren bereits 15 Millionen Euro für Nachhaltigkeitsprojekte ausgegeben – und wollen auch in Zukunft in unseren Bemühungen nicht nachlassen.
Strom à la Louisenthal
Wie wir Strom sparen – und selbst produzieren
Fast 25 Prozent unseres Strombedarfs erzeugen wir vor Ort und CO2-neutral: Einerseits über drei Wasserturbinen – die neueste wurde erst 2014 modernisiert und besitzt einen sensorgesteuerten, vollautomatischen Wasserzulauf, der der Mangfall immer nur genau so viel Wasser entnimmt, wie tatsächlich benötigt wird. Andererseits über eine Kraft-Wärme-Kopplung im Kesselhaus. Hier wird Gas verbrannt, um Wärme für unser Papierwerk zu erzeugen, und quasi nebenbei auch Strom. Insgesamt erzeugen wir so im Schnitt 10 Gigawattstunden Strom pro Jahr.
Schritt für Schritt. Stoff für Stoff.
Neben viel Energie und Wasser benötigen wir in der Produktion leider auch noch Stoffe, die unsere Umwelt belasten und – bei falschem Umgang damit – die Gesundheit unserer Mitarbeiter/-innen gefährden könnten. Aber auch hier tun wir, was wir können, um den Einsatz solcher Gefahrstoffe zu minimieren – weit über gesetzliche Bestimmungen hinaus. Wie alle Unternehmen in der EU, die Gefahrstoffe einsetzen, unterziehen wir diese regelmäßig einer so genannten Substitutionsprüfung. Stellen wir fest, dass es weniger gefährliche Alternativen gibt, tauschen wir die Stoffe aus. Ein paar Beispiele:
Das braucht kein Mensch
Wir konnten einen gesundheitsschädigenden Stoff ersetzen
An der Papiermaschine haben wir bisher bei der Oberflächenbeschichtung einen Stoff eingesetzt, der die Fruchtbarkeit schädigen kann (CMR-Stoff). Wir haben nach einer Alternative gesucht und verwenden jetzt einen nicht kennzeichnungspflichtigen Stoff. Dadurch läuft die komplette Papierproduktion jetzt CMR-frei.
Weniger ist sicherer
Noch ein gesundheitsgefährdender Stoff weniger
Auch aus unserem Dampfkraftwerk haben wir gerade erst einen Gefahrstoff verbannt. Bisher setzten wir dort zum Schutz vor Korrosion auf das ebenfalls potentiell krebserregende Hydrazin. Durch Umstellungen an der Anlage sind wir aber seit April 2019 in der Lage, komplett auf dieses Korrosionsschutzmittel zu verzichten.
Weitere Informationen
Nachhaltigkeitszeitung
Wie nachhaltig kann eine Banknote sein? Louisenthal hat dazu seine gesamte Wertschöpfungskette analysiert und eine ehrliche Bestandsaufnahme gemacht: Was läuft gut? Was geht besser?
The Life of a Banknote
Louisenthal startete unter dem Motto "Life of a banknote" eine Kampagne um konkrete Maßnahmen für eine grüne Banknote zu fördern, einschließlich der Verwendung von grüner Energie, fair gehandelter Baumwolle, wiederverwendbarer Verpackungen und Recycling. Wussten Sie, dass wir 25% unseres eigenen Stroms produzieren und den Wasserverbrauch in 9 Jahren um 40% reduziert haben?