Geschichte Louisenthal
Das Geheimnis des Überlebens ist die Fähigkeit, sich an immer neue Situationen anzupassen. Wie gut wir das können, zeigt sich an unserer 200-jährigen Firmengeschichte. Zu den bedeutendsten Ereignissen in unserer jüngeren Vergangenheit gehört der Zusammenschluss mit G+D im Jahr 1964, der zu unserer führenden Stellung als Technologieunternehmen beigetragen hat. Hier erfahren Sie mehr über unsere Geschichte.
1800 bis 1890
Unsere Geschichte beginnt im Jahr 1818 mit der Gründung der Uhrmacherei von Jakob Deisenrieder. 1839 wechselt der Betrieb den Eigentümer. Die neuen Geschäftsführer sind der Mechaniker Johann Mannhardt und seine Geschäftspartner. Sie bauen das Unternehmen aus und wandeln es in eine Maschinenfabrik mit Hammerwerk um. Der mächtige Dachstuhl aus Gusseisen der Walhalla bei Regensburg stammt aus dieser Fabrik. Aufgrund der schlechten Verkehrsbedingungen arbeitet das Unternehmen unrentabel und wird schließlich verkauft.
Schon 1840 zog ein neuer Betrieb ein, der bis 1859 Drahtstifte, die „Gmunder Stifte“, herstellte. Von 1861 bis 1863 existierte auf dem Gelände kurzfristig eine Kneipp-Kuranstalt, auf die eine Baumwollspinnerei folgte. Der bayerische König Maximilian II. (1811-1864) erlaubte dem aus der Schweiz stammenden Inhaber der Baumwollspinnerei, die Fabrik in Anlehnung an Prinzessin Ludovika (Louise) Wilhelmine von Bayern „Louisenthal“ zu nennen.
Im Jahr 1878 wird die Fabrik an Carl Haug verkauft, der bereits Mitinhaber einer Papierfabrik ist. Zu diesem Zeitpunkt beginnt sich die Zukunft des Unternehmens herauszukristallisieren. Haug ergänzt die Fabrik 1879 um eine Langsieb-Papiermaschine und zwei nahe gelegene Holzschleifereien, darunter die 1884 fertiggestellte Holzschleiferei in Mühltal. Er benennt das Unternehmen in „Papierfabrik Louisenthal“ um und setzt sich 1889 für die Stromversorgung der Region sowie den Bau der regionalen Eisenbahnlinie ein. Der Standort ist daher auch die Wiege des deutschen Stromnetzes. Mit der neuen Eisenbahnlinie wird die Logistik für die Produkte von Louisenthal erheblich verbessert, da diese nun nicht mehr mit Pferdewagen transportiert werden müssen.
1899 kommt es zur Katastrophe: Der nahe gelegene Fluss Mangfall tritt über die Ufer und überschwemmt die gesamte Papierfabrik Louisenthal. Der Betrieb muss vorübergehend eingestellt werden, da die Arbeitskräfte für Reparaturarbeiten gebraucht werden.
Unsere Geschichte beginnt im Jahr 1818 mit der Gründung der Uhrmacherei von Jakob Deisenrieder
König Maximilian II. stimmt der von Schulte beantragten Benennung des Betriebs in „Louisenthal“ zu. Der Name erinnert an Herzogin Ludovika (französisch: Louise), Tochter Königs Maximilian I. Joseph von Bayern, Ehefrau des Herzogs Maximilian von Bayern und Mutter von Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn („Sisi“).
Ausbau der Papierfabrik Louisenthal mit einer Langsieb-Papiermaschine
1900 bis 2000
1908 stirbt Carl Haug und seine Witwe übernimmt zusammen mit ihrem Sohn und ihrem Schwiegersohn die Leitung der Fabrik. 1929 wird das 50-jährige Jubiläum der Papierfabrik Louisenthal begangen. Nach eingeschränktem Betrieb während des Ersten Weltkriegs läuft die Papierfabrik Louisenthal weiterhin erfolgreich und wird 1964 von der Münchner Banknoten- und Sicherheitsdruckerei Giesecke+Devrient aufgekauft. Diese Übernahme ist der Beginn einer mehr als 55-jährigen Geschichte an bedeutenden Technologieinvestionen, beginnend mit einer neuen Rundsieb-Papiermaschine für Banknoten, einem neuen Kesselhaus, einem Prüf- und Entwicklungslabor sowie einer zusätzlichen Werksanlage.
Im Jahr 1972 erhält Louisenthal den Zuschlag für die Herstellung von Sicherheitspapier für Eurocheques, die in Mitteleuropa bis 2002 regelmäßig zum Einsatz kommen. Weitere bedeutende Auftraggeber folgen. Ab 1976 investiert Louisenthal über mehrere Jahre hinweg in erhebliche technische Weiterentwicklungen der Anlagen, u. a. die Verbreiterung der Papiermaschine, die Aufstellung neuer Maschinen, die Einrichtung einer Veredelungsabteilung und neuer Werkstätten sowie den Ausbau der F&E-Abteilung und der Bürofläche.
1990 erhält Louisenthal den Zuschlag für die Herstellung der dritten Generation der Deutschen Mark, deren Banknoten erstmals mit Fensterfäden ausgestattet sind. Durch die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland erhöht sich das Produktionsvolumen rapide. Louisenthal liefert das gesamte Sicherheitspapier für die neue gemeinsame Währung, die Deutsche Mark. Nach der Wiedervereinigung erwirbt Louisenthal die Papierfabrik Königstein nahe Dresden. Das Produktionsvolumen wächst von 3.500 Tonnen im Jahr 1991 auf derzeit über 10.000 Tonnen. Auch in den 1990ern setzt Louisenthal die Investition in modernste Technologien unablässig fort: 1994 wird eine Hologramm-Applikationsmaschine (OVS I) installiert und das weltweit erste Banknotenpapier mit Hologrammstreifen wird produziert (die 2.000-Lewa-Banknote für Bulgarien). 1999 stellt das Unternehmen mit einem neuartigen Foliendruck im Rahmen eines Joint Venture seinen Innovationsgeist erneut unter Beweis. Außerdem wird das LongLife-Banknotenpapier mit verbesserten Haltbarkeitseigenschaften entwickelt.
50-jähriges Jubiläum der Papierfabrik Louisenthal; Inhaber sind Frau Haug, die Witwe des Gründers, sowie die Gesellschafter Dr. A. Förderreuther und Kommerzienrat Arthur Haug
Am 1. Mai wird die Gesamtanlage von der Münchner Banknoten- und Sicherheitsdruckerei Giesecke+Devrient übernommen
Louisenthal wird erstmals Lieferant der Deutschen Bundesbank und ist bis zur Einführung des Euro der alleinige Lieferant
Erwerb der Papierfabrik Königstein. Das Produktionsvolumen wächst von 3.500 Tonnen im Jahr 1991 auf aktuell rund 10.000 Tonnen
2000 bis heute
Louisenthal ist einer der wichtigsten Lieferanten des Papiers für den Euro, der im Jahr 2002 eingeführt wird. 2003 wird die firmeneigene Folien-Produktionsstätte in Betrieb genommen und die Produktionsgliederung zwischen der Papierfabrik Louisenthal, der Papierfabrik Königstein und dem Folienwerk Louisenthal wird optimiert. 2005 gelingt Louisenthal eine weitere bedeutende Innovation: Die bulgarische 20-Lewa-Note ist die weltweit erste Banknote mit einem Durchsichtsfenster (varifeye®).
Zwischen 2010 und 2020 wird die Folien-Produktionsstätte weiter ausgebaut und neue Hightech-Sicherheitselemente werden entwickelt.
Einführung des Euro. Louisenthal gehört zu den Hauptlieferanten des Papiers für den Euro
Die erste firmeneigene Folien-Produktionsstätte nimmt den Betrieb auf. Die Produktionsgliederung zwischen der Papierfabrik Louisenthal, der Papierfabrik Königstein und dem Folienwerk Louisenthal wird neu strukturiert
Erweiterung der Folien-Produktionsstätte
Inbetriebnahme der neuen Papiermaschine PM4 in Königstein, der modernsten und schnellsten Banknoten-Papiermaschine der Welt