Langlebig und widerstandsfähig
Auf dem Markt für Banknotensubstrate lässt sich ein Trend zur Maximierung der Haltbarkeit von Banknoten und ihrer Sicherheitsmerkmale beobachten – ohne dass dies zu Lasten der Nachhaltigkeit geht. Um dieses Ziel zu erreichen und zugleich einen übermäßigen Einsatz von Kunststoffen zu vermeiden, ist Hybrid-Banknotenpapier heute Stand der Technik. In diesem Beitrag widmen wir uns der Geschichte der Substratentwicklung und zeigen, was heute möglich ist.
Was bedeutet Strapazierfähigkeit?
Zunächst ein paar Definitionen. Durch eine hohe Strapazierfähigkeit möchten die Notenbanken ihrer „Clean Note Policy“ gerecht werden, die vorsieht, dass ihre Banknoten jederzeit hochwertig aussehen. Zudem müssen die Banknoten sich auch möglichst oft maschinell verarbeiten lassen. Weiterhin wichtig: Die eingebetteten Sicherheitsmerkmale müssen einwandfrei funktionieren und während des gesamten Lebenszyklus der Banknote ein ansprechendes Erscheinungsbild behalten. Sicherheit hat natürlich höchste Priorität, aber auch die Kosten müssen optimiert werden. Eine komplette Banknotenserie neu aufzulegen ist sehr kostspielig. Deshalb ist es sinnvoll, Serien möglichst lange im Umlauf zu halten. Dies gilt insbesondere in Ländern, in denen die Banknoten im Bargeldkreislauf nur selten maschinell, sondern vor allem manuell verarbeitet werden.
Inzwischen wird zunehmend auf die durch (Mikro-)Kunststoffe verursachten Umweltschäden geachtet. Viele Regionen, darunter die Europäische Union, arbeiten an Richtlinien, durch die der Einsatz von (Mikro-)Kunststoffen eingeschränkt werden soll. Dies wirkt sich auch auf die Herstellung von Banknotensubstraten aus, insbesondere beim Einsatz polymerbasierter Folien und Beschichtungen. Unter Nachhaltigkeitsaspekten ist jedoch auch das Inlettmaterial des Substrats zu beachten. „Bei Louisenthal verwenden wir Abfälle aus der Textilindustrie – kurzfaserige Baumwolle, die nicht für Kleidung oder Dekorationen verwendet werden kann und andernfalls entsorgt werden würde“, erklärt Astrid Drexler, Produktmanagerin bei Louisenthal. „Das ist wahre Nachhaltigkeit – was für eine andere Branche Abfall ist, ist für uns ein wertvoller Rohstoff“, ergänzt sie. Das Unternehmen möchte so wenig Kunststoff und so viel Baumwolle wie möglich verwenden, um Festigkeit und Langlebigkeit seiner Banknotensubstrate zu gewährleisten.
Sicherheit – oberste Priorität
Die Sicherheitsmerkmale von Banknoten erleichtern die Echtheitsprüfung und sind zugleich ein wichtiger Bestandteil ihrer Ästhetik. Bei Louisenthal betten wir die Sicherheitsmerkmale direkt in das zugrunde liegende Substrat ein, sodass sie untrennbar mit den Fasern verbunden sind. Das macht sie äußerst fälschungssicher. Louisenthal hebt sich aber auch dadurch von anderen Substratanbietern ab, dass das Unternehmen aktiv an Innovationen arbeitet, damit nicht nur das Substrat, sondern auch die Sicherheitsmerkmale strapazierfähig sind. Auf diesen Aspekt werden wir gleich noch zurückkommen.
Wir haben unsere Hybridlösung jetzt noch einmal deutlich weiterentwickelt: Hybrid ADDvance.
Astrid Drexler, Produktmanagerin bei Louisenthal
Die Entwicklungsgeschichte von Substraten
„Über Jahrhunderte hinweg wurden für Banknotenpapier weltweit ausschließlich Naturfasern – vor allem Baumwolle – als Rohstoff verwendet“, erläutert Astrid Drexler. Noch in den 1950er Jahren waren nur sehr wenige der Banknoten strapazierfähig, obwohl zusätzliche Materialien wie Leinen- und Hadernhalbstoff zum Einsatz kamen. Mitte der 1950er Jahre versuchten einige Banken, Banknoten zu lackieren. Ab den 1960er Jahren arbeiteten verschiedene Unternehmen an langlebigeren Alternativsubstraten, die meist auf Kunststoff basierten. Mitte der 1970er Jahre wurden, zunächst beim niederländischen Gulden, neue Banknoten aus synthetischen Fasern in Kombination mit Baumwolle auf den Markt gebracht.
Australien gab 1988, zunächst mit dem 10-Dollar-Schein, als erstes Land komplett aus Kunststoffen bestehende Banknoten aus. Heute sind alle australischen Banknoten polymerbasiert. „Polymer wirft jedoch Fragen in puncto Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf“, sagt Astrid Drexler. „Deshalb liegt der Fokus zunehmend auf der Entwicklung eines robusten Substrats, das die Haptik und andere Vorteile von traditionellem Baumwollpapier bewahrt, aber deutlich langlebiger ist. Diesen Ansatz verfolgen wir bei Louisenthal.“
Die ersten Banknoten mit Schutzbeschichtung kamen Ende der 1990er Jahre in Umlauf. Louisenthal erkannte ihr Potenzial und begann mit der Entwicklung eines völlig neuen Banknotensubstrats, das die Vorteile von Baumwolle und Polymer vereinen sollte. 2008 brachte Louisenthal sein bahnbrechendes Substrat auf den Markt: Hybrid™. „Dieses Substrat ist besonders robust, reißfest und schmutzabweisend. Damit ist es ideal für kleine Denominationen geeignet, die durch viele Hände gehen“, erklärt Astrid Drexler. „Hybrid kombiniert die Vorteile von Papier- und Polymerbanknoten: Ein Baumwollfaserkern wird durch eine Polyesterfolie geschützt. Dadurch bleiben das Substrat und die Sicherheitsmerkmale während der gesamten Lebensdauer der Banknote funktionsfähig.“ Diese Eigenschaften machen eine Hybridlösung auch für niedrigere und mittlere Denominationen sowie für schwierige Einsatzbedingungen wie tropisches Klima ideal.
Astrid Drexler: „Wir haben unsere Hybridlösung jetzt noch einmal deutlich weiterentwickelt: Hybrid ADDvance®. Hybrid ADDvance unterscheidet sich von Hybrid insofern, als die Kunden ihre gesamte Serie, von niedrigen bis zu hohen Denominationen, nicht nur durch die bekannten papiergebundenen Elemente wie Wasserzeichen, sondern zusätzlich auch durch ausgeklügelte Sicherheitsmerkmale wie Patches und Fenster schützen können.
Natürlich arbeiten auch andere Unternehmen aus der Branche an Innovationen. Ein Beispiel sind die Banknoten der Schweiz mit ihrem interessanten Konzept: außen Baumwolle, innen Polymer. Seit April 2016 stellt die Schweizerische Nationalbank ihre gesamte Banknotenserie schrittweise auf dieses neue Substrat um.
Maschinelle Verarbeitung: ein weiterer Faktor für die Strapazierfähigkeit von Banknoten
Heute ist in vielen Industrieländern die maschinelle Verarbeitung von Bargeld weit verbreitet. Weltweit kommen mittlerweile zunehmend hochmoderne, automatisierte Handhabungs- und Sortiersysteme zum Einsatz. Hochelastische Substrate wie Hybrid und ADDvance sind ideal für Länder, in denen die maschinelle Verarbeitung wenig oder gar nicht genutzt wird. Diese Substrate sind aber auch in Märkten mit maschineller Verarbeitung hilfreich, in denen mechanische Stabilität gefordert ist, damit die Banknoten über längere Zeit entsprechend verarbeitet werden können.
Auch Sicherheitsmerkmale müssen strapazierfähig sein
Wie wir bereits gesehen haben, geht es nicht nur um das Substrat – auch die Sicherheitsmerkmale der Banknote müssen bis zum Ende ihres Lebenszyklus vor Verschmutzung, Kratzern und anderen Beschädigungen geschützt sein. Dies ist unerlässlich, damit die Benutzenden die Echtheit einer Banknote problemlos überprüfen können – und zwar bei allen Denominationen, nicht nur bei den höchsten. Mit Hybrid ADDvance sind folienbasierte Sicherheitsmerkmale wie Patches, Streifen und Fenster durch eine dünne Folie optimal geschützt. Dadurch ist bis zum Ende ihrer Lebensdauer auf jedem Sicherheitsniveau eine manuelle und maschinelle Echtheitsprüfung gewährleistet.
Das Substrat ergibt sich aus dem Nutzungsszenario
Auf dem Markt für Banknoten sind unterschiedlichste Substratlösungen erhältlich, die den länderspezifischen Nutzungsanforderungen der jeweiligen Notenbanken gerecht werden. Auf welches Substrat die Wahl letztlich fällt, hängt von den jeweiligen Denominationen sowie von klimatischen und kulturellen Faktoren ab. Es ist wichtig, die technischen Spezifikationen zu klären, bevor die Entwurfsphase beginnt.
Louisenthal verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in allen Belangen der Planung, des Entwurfs und der Herstellung von Substraten. Unsere Expertenteams stehen Ihnen hierbei jederzeit beratend zur Seite. Als einer der weltweit führenden Anbieter wissen wir, dass die Wahl des richtigen Substrats bei der Optimierung des Bargeldkreislaufs eine wesentliche Rolle spielt.
Das Substratportfolio von Louisenthal
- Hybrid ADDvance®: basierend auf der bewährten Hybrid-Technologie; hohe Strapazierfähigkeit in allen Denominationen; Skalierung der Sicherheitsmerkmale für Banknoten mit höherer Denomination möglich; konsistente baumwollähnliche Haptik
- Hybrid™: ideal für tropische Länder und andere schwierige Einsatzbedingungen; hohe Strapazierfähigkeit, insbesondere bei niedrigeren Denominationen; konsistente baumwollähnliche Haptik
- LongLife™: Substrat mit zusätzlicher Beschichtung gegen Verschmutzung
- Cotton Standard: bewährtes Baumwollsubstrat; unterstützt die Einbindung mehrerer gedruckter, eingebetteter und aufgebrachter Sicherheitsmerkmale
Weitere Informationen
Banknotenpapier
Louisenthal bietet unterschiedliche Substrate für verschiedene Währungsanforderungen, Sicherheitsniveaus, Umlaufbedingungen und Stückelungen an. Sie planen eine komplett neue Banknotenserie? Wir beraten Sie gerne in Bezug auf die richtige Kombination aus Substrat und Sicherheitselementen für die jeweiligen Stückelungen.
Sicherheitspapier
Pässe, Zertifikate und wertvolle Eintrittskarten müssen vor Fälschungen und Manipulationen geschützt, strapazierfähig und für unterschiedliche kreative Designoptionen geeignet sein. Louisenthals Sicherheitspapier, das u. a. Rundsiebwasserzeichen und modernste Sicherheitselemente beinhaltet, erfüllt alle diese Anforderungen.